Wie einfach kann man eine komplizierte Geschichte – oder umgekehrt – erzählen? Frau Müller-Wetstein (Inhaberin der Buchhandlung MUBUBU) hat mich eingeladen, Ihr Ladengeschäft einmal gründlich und kritisch zu betrachten. Habe ich gemacht! In der Gemeinde Kastellaun besuchte ich Ihr Geschäft, das auf 160m² neben Büchern und Büroartikeln, Geschenkartikel, Spielwaren, Bastelartikel, eine integrierte Post auch noch Office und Aufbewahrung neben zich Kartenständern präsentierte.
Das Feedback war entsprechend: „aber ich brauche eine ehrliche Meinung, und Sie sind dafür bekannt.“ Neben verschiedenen Handlungsempfehlungen stand im Fazit, dass alternativ nur noch eine Flächenverdopplung dem 50jährigen Unternehmen generationsübergreifend Zukunftschancen bieten kann.
Dem Herzinfarkt war ich erstmals nahe, als mich Frau Müller-Wetstein anrief: „Hallo Herr Schnödt, wir haben das Nachbargebäude gekauft, reißen es ab, und schaffen Raum für die doppelte Fläche an Verkaufs- und Wohnraum – jetzt sind Sie dran!„.
„Buchhandlungen werden sich in der Zukunft mehr den je zu einem Treffpunkt für das regionale Umfeld entwickeln. Voraussetzung ist neben dem klassischen PBS – Sortiment die Erweiterung mit zusätzlichen Serviceleistungen und Nonbooksortimenten die für eine dauerhaft gleichbleibende Frequenz sorgen. Dem Faktor Raum sollte daher zukünftig deutlich mehr Beachtung insbesondere für Rückzugsbereiche und Kundenflächen geboten werden. Darüber hinaus muss der Interpretation des Standorts, sowie dem eigenem Selbstverständnis mehr Platz geboten werden, um den Kunden positiv und dauerhaft zu überraschen.“ Daniel Schnödt
Eine Herausforderung, denn es geht um Menschen. Und so gingen wir die Sache an – Familie, Mitarbeiter und Kunden wurden in den gesamten Prozess eingebunden, indem Stärken und Schwächen in Workshops analysiert und im neuen Layout eingebracht wurden:
„Bei MUBUBU können Sie sich in einer entspannten und herzlichen Atmosphäre treffen und durch ein vielfältiges, inspirierendes und kreatives Angebot aus Büchern, Spielwaren, Geschenkideen oder Schreibwaren nach Herzenslust stöbern. Falls wir einmal etwas nicht vorrätig haben, sind wir für Sie persönlich da und helfen, die Ware schnell und bequem für Sie zu bestellen.“ Petra Müller-Wetstein
Über alle Kanäle und Einsatzelemente wurde die gemeinsame Sprache gesucht und gefunden, die zu einem wunderbaren Ergebnis führten. Das bestehende Layout, mit dem alten Ladenmöbel, wurde aufgeschmückt und der neue Anbau logisch in das Gesamtkonzept eingebettet:
Die Sortimente sind sinvoll „auf Strecke“ gebracht worden, um der Kundensuchlogik gerecht zu werden. Auf der Achse wurde so von Kinderbüchern (rechts), über Schule und Office/ Post Bücher bis hin zu Lebenshilfen (links) die Artikel platziert.
MuBuBu zeigt zukünftig die zentralen Bereiche von rechts nach links:
Im Ladenbau wurde dabei auf nachhaltige und substanzerhaltende Materialien gesetzt. Das höchste Maß an Flexibilität erlaubt darüber hinaus Events und Lesungen für über 100 Personen:
Um den Kunden die Orientierung zu erleichtern, sind Höhepunkte bewußt zum Einsatz gekommen (rote Flächen). Bestseller, Sitz- und Spielecken oder die Theke neben Hörbüchern oder Schreibgeräte wurden so bewußt platziert.
Über alle Sortimentsbereiche haben wir nach kuratierten Sortimentsvarianten gesucht. So wurden beispielsweise Grußkarten, Verpackungsmaterialien, Geschenkideen und die passende Wunschbox zusammengeführt:
Den Kastellaunern steht darüber hinaus natürlich auch die obligatorische Pinnwand zur Verfügung – kraftvoll und einladend direkt im Eingangsbereich:
„Im dunklen winken macht bekanntlich keinen Sinn“, also wurde auf allen Kanälen – physisch und digital – wirksam kommuniziert:
Die Kundenmeinungen geben dem Familienunternehmen in 2. Generation recht:
Daniel Schnödt November 2016