Der stationäre Einzelhandel sucht nach erlebbaren Sinneswelten. Mit allen Sinnen verführen, heißt auch, gustatorisch zu verführen. Der Trend zum Snacken macht das Ganze nicht einfacher, denn es müssen dauerhaft die neuesten Gaumenfreuden gesucht werden, um den Kunden seinem Wunsch nach Abwechslung zu versüßen.
Mit VS-Culinarium perfektioniert der Onlinehändler VS-Elektro – in seinem zweiten, physischen Ladengeschäft – diesen konzeptionellen Vorentwurf. In Kooperation mit regionalen Landwirten, Köchen und Gewerken wird die Geschichte der Konservendose in den Fokus dieser ungewöhnlichen Küchenausstellung gestellt.
Die Idee der Konservendose wurde durch einen Besuch bei Loja das Conservas in Lissabon mit in das Konzept aufgenommen. Der Hintergrund liegt darin begründet, den Kunden „dauerhaft positiv zu überraschen“ – also das bestehende Drehbuch mit ungewöhnlichen Skriptkombinationen zu dramatisieren. Der Begriff Pairing – im Sinne von Shoppairing ist damit die Syncope zum aktuellen Trend des Foodpairings.
Also die bewusste Kombination zweier Elemente die auf dem ersten Blick keine nachvollziehbare Verbindung darstellen: Rinderbraten küsst Popkorn – wobei die gemeinsame Basis die Verwandschaft – in diesem Falle – des Aromas darstellt (süß und Schokolade). Je weiter diese Verwandschaft zu erkären ist, desto ungewöhnlicher ist der Gaumengenuss oder die Idee im Allgemeinen. Ursprünglich kommt diese Idee aus der Theaterdramaturgie um Theaterstücke zu dramatisieren, indem Handlsungsstränge oder Peronen entsprechend kombiniert werden: Beispiel sind u.a. Sherlock + Watson oder die Sendung Castle mit Krimi + Liebesgeschichte. Aus der Praxis – Sportladen und Reisebüro ist zu nah verwandt. Sportladen und Süßwaren stellt die ungewöhnliche Kombination dar. Darüber muss man nachdenken – der entscheidende Faktor einer langfristigen Bindung. (Daniel Schnödt)
Jetzt mussten nur noch die Landwirte gefunden werden, die dem Anspruch hochwertiger und verantwortungsbewusster Produkte gerecht werden. Nachhaltiger und qualitätsorientierter Anbau oder die artgerechte Tierhaltung waren wichtiger Bestandteil im Auswahlprozess. Der Begriff Regionalität erhält dadurch einen ganz neuen Blickwinkel. Nicht die geographische Grenze, sondern vielmehr Glaubwürdigkeit und Transparenz waren mit entscheidende Kriterien.
Den gustatorischen Höhepunkt schaffen die ausgesuchten Köche und Köchinnen, die ausgewählte Menues im Kleinformat entwickelt haben. In kreativen Kochkursen werden 3-Gang-Menues in ein Glas gezaubert oder aktuelle Produkte, kreativ im Sinne von Food Pairing, auf den Löffel gebracht. Headings wie „Hase und Igel“, „Dips mit Grips“ oder „Mehr als nur ein Butterbrot“ vervollständigen den gewünschten Spannungsbogen: „Mit regelmäßigen Kochevents möchten wir unseren Kunden die genussvolle Welt des Kochens sichtbar, fühlbar und schmeckbar machen“ so die Inhaber und Kooerationspartner.
Platz erhalten die Kooperationspartner auf einer 25m² großen Fokuswand in dem 70m², mit allen Sinnen erlebbaren, Handelskonzept.
Die moderne Darstellung soll begeistern, inspirieren und erregen. Kundinnen und Kunden können so ihren Lebenstraum aktiv erfahren. Der Store wurde dabei in die ehemaligen Räume einer Metzgerei eingebettet. Alte Elemente wie Kachelwand oder Eichenträger wurden in das Designkonzept mit aufgenommen.
Zwingende Gestaltungselemente waren neben der CI-Farbe Empire Rot, Schwarz- und Grauvarianten bei den Oberflächen | Farben die passgenaue Natureiche.
Oktober 2016 Daniel Schnödt