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Schluss mit Straßenverkauf in Bernkastel-Kues? Neue Regeln sind im Gespräch!

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Weniger Ständer, mehr Charme? Verkaufsständer, bunte Kundenstopper und Souvenirangebote vor den Läden könnten in Bernkastel-Kues bald der Vergangenheit angehören.

Im Rahmen des Förderprogramms „Innenstadt-Impulse“ wurden im Schlussbericht „Qualitätsoffensive Bernkastel-Kues“ Impulse festgehalten, die die Aufenthaltsqualität in der Stadt verbessern sollen. Diese beziehen sich im Wesentlichen auf die historische Kernstadt und die angrenzenden Bereiche rund um den Brückenkopf Bernkastel-Kues.

Ideen für Bernkastel-Kues: Straßenverkauf eindämmen, Aufenthaltsqualität steigern

Die Impulse stammen von Daniel Schnödt. Er ist derzeit für die Stadt und Entwicklungsagentur tätig, der Volksfreund berichtete. Ein wichtiger Punkt sei der Verzicht von privatem Mobiliar wie Verkaufsständer auf den Straßen.

In dem Bericht wird auf eine Studie verwiesen, die zeige, dass eine Zunahme von privatem Mobiliar beziehungsweise Verkaufsständern die Attraktivität der betroffenen Straßenzüge mindere. Nur klare Regeln könnten Abhilfe schaffen. So solle künftig auf privates Mobiliar verzichtet werden und die Stadt gezielt Einfluss auf die Optik nehmen, insbesondere was Bestuhlung, Tische, Pflanzen, Werbeschilder oder Sonnenschirme betreffe.

Straßenverkauf an der Mosel: Bürgermeister strebt konsequente Regeln an

Die mögliche Einschränkung des Straßenverkaufs sorgt in der jüngsten Stadtratssitzung für Diskussionsbedarf. So sagt Bürgermeister Roman Bastgen: „Der wesentlichste Punkt ist, dass man den Straßenverkauf vielleicht doch komplett einschränken müsste.“ Die Erfahrung habe gezeigt, dass der Kontrollaufwand sonst kaum zu bewältigen sei und es immer wieder Schlupflöcher gebe. Es solle vermieden werden, dass am Ende ein Streit um ein paar Meter entstehe. „Deshalb brauchen wir klare, einfache, aber konsequente Regeln“, betont Bastgen.

Karin Oster von der CDU erinnert daran, dass bereits vor rund 20 Jahren gute Ansätze verfolgt worden seien. Etwa durch die Verbesserung der Außenoptik und die Modernisierung von Schaufenstern. Doch heute müsse einiges überarbeitet werden. „Teilweise sind die Geschäfte heute kaum noch zugänglich, weil alles mit Ständern zugestellt ist“, kritisierte sie. Deshalb plädiert Oster dafür, nun ein konkretes Zeitfenster zu setzen und die notwendigen Veränderungen entschlossen anzugehen.

Auch Lothar Marmann von der Unabhängigen Bürgerunion Bernkastel-Kues (UBU) weist darauf hin, dass in der Vergangenheit versucht wurde, die Zahl der Ständer im öffentlichen Raum zu reduzieren. „Wenn nicht richtig kontrolliert wird, ist bald alles wieder wie vorher“, warnt er. Es sei ein schleichender Prozess. Dennoch sprach er sich dafür aus, Verstöße nicht sofort zu sanktionieren, sondern erst, wenn sich nach wiederholten Kontrollen keine Besserung zeigt.

Grüne Insel, Wochenmarkt und City-App: Empfehlungen für die Zukunft von Bernkastel-Kues

Doch das ist längst nicht alles. Ein weiterer Vorschlag aus dem Schlussbericht zur Steigerung der Qualität und Attraktivität der Innenstadt ist zum Beispiel die Aufwertung des Moselufers durch die Anlage einer „grünen Insel“ mit Ruhezonen. Zudem steht die Öffnung des Tiefenbaches im Gespräch, der als kleines Gewässer mit Sitzplätzen und Begrünung für mehr Erholung und Atmosphäre sorgen soll. Diese Maßnahmen zählen zu einem Großprojekt, das das „Moselvorgelände“ in Wert setzen soll.

Um jüngere Zielgruppen besser anzusprechen, seien Co-Working-Spaces, Street-Art-Flächen und Pop-up-Stores denkbar. So solle Raum für kreative Ideen und neue Begegnungen entstehen. Ein weiterer Punkt sei die Einführung eines Wochenmarktes.

Weitere Empfehlungen liegen auf dem Gebiet der Digitalisierung. So sei beispielsweise die Einführung einer City-App denkbar, die Besucherinnen und Besucher mit aktuellen Angeboten aus Handel, Gastronomie und Hotellerie versorge. Die App solle außerdem als Plattform für Kommunikation, digitale Services und Touristenführung dienen. Damit könnten Gäste und Einheimische unkompliziert Informationen abrufen, Events entdecken und sich besser in der Stadt orientieren.

Nicht zuletzt zielten die Impulse darauf ab, Bernkastel-Kues ganzjährig attraktiv zu machen. Events und besondere Formate sollen die Nebensaison beleben und die Stadt auch außerhalb der Hauptreisezeiten für Besucher und Einheimische lebendig halten.

Gemeinsam anpacken: Stadtratsmitglieder sehen Chancen in den Vorschlägen von Daniel Schnödt

 Brigitte Walser-Lieser von der SPD sagt zu den Vorschlägen insgesamt, dass viele der Impulse bereits bekannt seien: „Das ist jetzt noch mal eine Bestätigung, da ranzugehen.“ Sie hebt hervor, dass einige Ideen sehr praxisnah seien und dazu motivieren, aktiv etwas zu bewegen. Auch Gertrud Weydert von Bündnis90/Die Grünen erkenne den „roten Faden von damals“ wieder. Sie ergänzt: „Wir sind bereits auf einem guten Weg.“ Hier verweist Weydert unter anderem auf den geplanten Umbau des Moselvorgeländes.

Insgesamt zeigen sich die Ratsmitglieder offen für die Vorschläge. Nun liegt es an der Stadt, erste konkrete Schritte zu planen.

Von Jessica Gronert